Was in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft noch vorgeht

Antrag zur „Goetheanum-Assoziation“

In „Anthroposophie weltweit“ 12/17 wurde berichtet:

„An diesem Tag [28. September 2017] trafen sich am Goetheanum mehr als 20 Unternehmer, Vertreter anthroposophischer Institutionen und Landesgesellschaften mit der bestehenden Projektgruppe Goetheanum Assoziation. Grundgedanke dieser Initiative ist es, eine reale Partnerschaft zwischen den heute bereits auf die Zahl von mehr als 30 000 geschätzten Institutionen und Betrieben anthroposophischen Ursprungs (inklusive landwirtschaftlicher Höfe und Arztpraxen) und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft zu schaffen.“

Da diese Mitteilung wenig aussagekräftig war, hatte der Antragsteller um weitere Informationen gebeten. Die knappe Antwort: „Das Projekt ist in Entwicklung und wir werden im Detail berichten, sobald es das Licht der Welt erblickt.“

Es ist gewiss sinnvoll und legitim, Ideen zunächst einmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu entwickeln. Sobald aber Projekte daraus werden und in die konkrete Umsetzung gehen, kann es nicht sein, dass die Mitgliedschaft über diese Projekte nicht informiert und auf konkrete Nachfrage abgewiesen wird.

Der Begriff der Assoziation steht in anthroposphischen Zusammenhängen eng mit einer von Rudolf Steiner beschriebenen Wirtschaftsweise zusammen. Diese zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass alle am Wirtschaftsprozess beteiligten, auch die Konsumenten, aktiv in das Geschehen eingebunden werden. Die Verwendung dieses Begriffes in einem Zusammenhang, in dem ein wesentlicher Teil der Gesellschaft – die Mitgliedschaft – nicht nur nicht einbezogen, sondern nicht einmal informiert wird, kann als geradezu irreführend und nicht angemessen erlebt werden.

In den vergangenen Jahren wurde die Frage, ob eine Mitgliedschaft auch für Institutionen ermöglicht werden soll, von der Mehrheit als nicht stimmig für die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft und mit den ursprünglichen Intentionen von Rudolf Steiners Gründung  als nicht vereinbar angesehen. Auch die Gründung einer Goetheanum-Stiftung im Jahr 2011 wurde von der Mitgliedschaft abgelehnt. So stellt sich doch die Frage, ob es sich bei der Goetheanum-Assoziation um ein ähnliches Projekt handelt, von dem die Mitgliedschaft aber erst dann erfahren soll, wenn es „das Licht der Welt erblickt“  hat?

Die Generalversammlung möge beschliessen:

Der Vorstand wird ersucht, umgehend die Mitgliedschaft vollständig und ausführlich über die Absichten und den Stand des Projektes „Goetheanum-Assoziation“ zu informieren und diese Information in „Anthroposophie weltweit“ zu publizieren.

Dornach, 26. Januar 2018

Thomas Heck

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